Spitzenlöhne, hohes Qualifikationsniveau

Nirgendwo in Bremen wird so gut verdient wie in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Das zeigt das aktuelle KammerKompakt der Arbeitnehmerkammer. Auch bei den hoch qualifizierten Fachkräften ist Bremen in dieser Branche bundesweit spitze: Im Vergleich aller Bundesländer arbeiten hier mehr Akademikerinnen und Akademiker als etwa in Hamburg oder Bayern. Erklären lässt sich das mit der Bedeutung der Raumfahrtindustrie im Land Bremen, die einen besonders hohen Anteil von Ingenieurinnen und Ingenieuren hat. 

Der durchschnittliche Monatsverdienst in der Branche liegt im Land Bremen heute bei 6.576 Euro. Zum Vergleich: Im verarbeitenden Gewerbe insgesamt sind es 4.495 Euro, im Durchschnitt aller Branchen sind es 3.668 Euro. Zugleich hat mehr als die Hälfte aller Beschäftigten (52,8 Prozent) in der bremischen Luft- und Raumfahrtindustrie ein Studium absolviert. Selbst in Hamburg und Bayern sind es nicht einmal ein Drittel, im Durchschnitt aller Branchen ist es sogar nur etwa jede-/r siebte Beschäftigte. 

Bremen ist nach wie vor bundesweit ein Spitzenstandort der Luft- und Raumfahrt: 1,4 Prozent aller im Land Bremen Beschäftigten arbeiten in dieser Branche, also mehr als doppelt so viele wie in Bayern (0,57 Prozent). Nur in Hamburg ist der Anteil mit 2,4 Prozent noch etwas höher. Neben den großen Produzenten wie Airbus, OHB und der Ariane Group finden sich im Land Bremen eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen. 

2022 arbeiteten 4.800 Menschen in Bremen in der Luft- und Raumfahrt-Branche. Rechnet man die Zulieferer und die Ingenieurdienstleistungen hinzu, sind es laut der Wirtschaftsförderung Bremen sogar 12.000 Beschäftigte. „Die Branche ist zudem von strategischer Bedeutung für den gesamten Industriestandort“, so Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer. Viele Innovationen im Leichtbau, der Simulationstechnologie oder der Kommunikation haben hier ihren Ursprung. 

Bei den Ausbildungsplätzen ist die Branche vergleichsweise gut aufgestellt. Im Vergleich der Bundesländer liegt die Luft- und Raumfahrtindustrie hier mit einer Quote von 5,1 Prozent vorne – in Hamburg sind es 4,4 Prozent, in Bayern 3,6 Prozent. Vor dem Hintergrund des hohen Personalbedarfs in den kommenden Jahren ist das gleichwohl zu wenig. „Die Ausbildungsquote muss weiter erhöht werden“, so Elke Heyduck. 

Ein Wermutstropfen ist der Frauenanteil. Mit gut 19 Prozent ist dieser nicht einmal halb so hoch wie bei der Gesamtbeschäftigung (44,3 Prozent). „Die Branche muss für Frauen deutlich attraktiver werden – mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und gezielten Einstiegsprogrammen für Frauen“, sagt Elke Heyduck.

Die neue Landesregierung hat im Koalitionsvertrag zugesagt, bis zu 25 Millionen Euro aus der Klimaschutzstrategie zu investieren, damit Bremen an der Entwicklung möglichst emissionsarmer Flugzeuge mitarbeiten kann. Airbus plant, bis 2035 ein wasserstoffgetriebenes Verkehrsflugzeug auf den Markt zu bringen. Auch sollen die vorhandenen Förderinstrumente wie das Bremer Luft- und Raumfahrt-Forschungsprogramm erhalten und möglichst ausgebaut werden. „Die Branche wird öffentlich erheblich unterstützt und gefördert – dann muss es von betrieblicher Seite auch verbindliche Zusagen zu Beschäftigung und Standortsicherung geben“, fordert Elke Heyduck.  

Download:
KammerKompakt „Bremen: Standort der Luft- und Raumfahrt“